Lüsen feierte das Jubiläum von vier Priestern und einem Ordensbruder.
Fensterbilder wurden gemacht, Taxen wurden gewunden, Gebäck wurde vorbereitet. Der Empfang der Jubilare Josefsmissionar Dr. Richard Oberhauser (50 Jahre Priester), Kapuzinerpater Johannes Federspieler (50 Jahre Priester), Pfarrer Anton Kugler (45 Jahre Priester), Pfarrer Oswald Oberhauser (45 Jahre Priester) und Eduard Nagler (51 Jahre Bruder der Comboni-Missionare) wurde festlich begangen. Musikkapelle, Schützen, Feuerwehr und Ehrengäste begleiteten die Jubilare zur Pfarrkirche. Nach dem Willkommensgruß durch die Präsidentin des PGR Evi Mair Fischnaller und einer kurzen Marienandacht, gehalten von P. Johannes, zogen die Festteilnehmer durchs festlich beleuchtete Dorf. Auf dem Dorfplatz wurde der Empfang mit Köstlichkeiten und einem Umtrunk abgeschlossen.
Am Marienfest, zugleich Tiroler Landesfeiertag, führte der Einzug der Gottesdienstteilnehmer vom mit Fahnen beflaggten Dorfplatz durch einen Triumphbogen zur festlich geschmückten Pfarrkirche. Reinhard und Katharina Oberhauser vom Solerhof begrüßten ihre Priesteronkels mit einem Gedicht.
Alle Besucher der Kirche bewunderten den schön geschmückten Altar. Gärtner Armin Hinteregger hat sich besonders viel Mühe gemacht, den Hochaltar mit Blumen und Kerzen zu zieren. Vor den Seitenaltären lagen zudem die dem Volksbrauch entsprechenden Blumen und Kräuter für die „Kräuterweihe“.
Die Präsidentin des PGR stellte die Jubilare vor und lud zum Danken ein, dass Gott den heute Geehrten so viele Jahre im Dienste der Kirche geschenkt hat. Für ihr Zeugnis des Glaubens wünschte sie, dass ihre Saat reiche Frucht bringen möge. Nach der Gratulation zum Priester- und Ordensjubiläum lud sie Ehrengäste und Bevölkerung zur Mitfeier ein. Der Pfarrchor und eine Bläsergruppe gestalteten den in Konzelebration der Jubilare gehaltenen Festgottesdienst mit.
Die Ansprache bzw. Predigt zum Fest hielt Kanonikus Dr. Paul Rainer.
Es ist würdig und recht, solche Priesterjubiläen zu feiern, sagte er. Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Gerne denkt man in der heimeligen Stube an eine glückliche Kinder- und Jugendzeit zurück. Doch nicht alles war gut, wenn man die eigenen Erlebnisse in der kinderreichen Familie vor 50 Jahren nachzeichnet. Gott stand hier im Tal in hoher Gunst. Es wurde viel gebetet. Das Gebet der Eltern, ihre materielle und geistliche Grundlage hat euch als Priester zum Altar geführt.
Im Jahre eurer Primiz stand im „Sonntagsblatt“, dass man natürlich mannigfaltige Berufe brauche, vor allem aber Priester, dass die Seelen nicht verdursten. Dieser Ruf gehe auch heute noch an die Jugend, die den Wert des Priesterberufes erkennen soll. Nie gereicht es einem Volk zum Nachteil, wenn es seine besten Söhne dem Herrgott schenkt, sagte Rainer. Die Stürme der 60er Jahre haben euch Jubilare nur fester gemacht: stärker im Glauben, gefestigt in der Hoffnung und, nach der Liebe befragt, antwortet ihr: „Ja Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ Durch Predigt, Gebet, Opfer und Bußübungen habt ihr vielen den Weg zum Himmel gewiesen, das ist Priesterleben. Ein Priester ist ein auffälliger Fingerzeig, dass Gott da ist, in Welt und Gesellschaft. Lüsen dankt heute und betet weiterhin um Priester- und Ordensberufe.
Nach der Messfeier überreichte die Präsidentin den Jubilaren Erinnerungsgeschenke. Sie dankte allen für die Vorbereitung des Festes und für die Mitfeier.
Die anschließende Prozession musste wegen des einsetzenden Regens leider vorzeitig abgebrochen werden.
In der Kirche wurden abschließend das Gelöbnisgebet und die Kräutersegnung gehalten. Inzwischen wurde der Himmel wieder hell. Die Vereine geleiteten Jubilare und Ehrengäste auf den Dorfplatz, wo sie von der Bevölkerung mit Applaus erwartet wurden. Die Schützenkompanie schoss eine Ehrensalve, die Musikkapelle spielte einige Märsche und die Landeshymne. Bürgermeister Josef M. Fischnaller hielt noch eine kurze Ansprache. Er erinnerte an die Verleihung der Ehrenzeichen im vergangenen Jahr, wo alle Priester und Ordensleute aus Lüsen geehrt wurden. Seit 45 Jahren hat Lüsen keine Primiz, sagte er. Weil ein Priester die Menschen von der Wiege bis zur Bahre begleitet, ist eine Gemeinde ohne Priester ein Verlust. Er sprach abschließend den Wunsch aus, dass Gott in unserer Jugend wieder Priester- und Ordensberufe wecken möge!